|
WIR SIND KAISER
Österreich ist wieder Monarchie!
 |
Endlich gibt es die passende TV-Begleitung zum Tafelspitz (Bekanntlich das Leibgericht von Kaiser Franz Josef und somit auch ein schmackhaftes Überbleibsel aus der Monarchie).
„Wir sind Kaiser“ ist die klügste, beste und treffendste ORF Sendung seit vielen Jahren. In den Köpfen und Seelen vieler Österreich ist unser Land eigentlich immer noch eine Monarchie. Obrigkeitshörigkeit wohin man blickt, verwaltet von Beamten mit uralten funktionslosen Titeln, gesteuert von Zeitungsmonarchen welche die Volksmeinung kennen zu glauben und begleitet von wiederkehrenden Stimmen ob das Parlament überhaupt noch gebraucht wird. Es fehlt eigentlich nur mehr der Kaiser höchstselbst um alles zu richten.
Und den gibt es jetzt endlich wieder. Österreich ist wieder Monarchie und Robert Heinrich I. unser Kaiser - Zumindest im Fernsehen.
Um sich seinem Volk zeitgemäß zu präsentieren, hat seine Majestät Robert Heinrich I. alias Robert Palfrader seine eigene ORF-TV-Show ins Leben gerufen. Hier zeigt Robert Heinrich I., gemeinsam mit seinem Obersthofmeister alias Rudi Roubinek, wie wichtig ihm die Anliegen des Volkes sind, und so empfängt er bei den TV-Audienzen sowohl "den kleinen Mann" als auch Prominente aller Disziplinen. Präpotent, abgehoben, charmant und mit einer Spur wienerischem Grant hält Kaiser Heinrich I. seine Audienzen und führt so nebenbei seine Gäste vor das es eine Freude ist. Selten hat eine TV-Sendung den Nerv unserer Landsleute so getroffen wie „Wir sind Kaiser“. Und ganz ehrlich – selten habe ich so viele Tränen gelacht. Ein Pflichtprogramm für jeden gestandenen Österreicher.
Die DVD Box enthält die ersten 11 Folgen von „Wir sind Kaiser“ und wir begegnen dabei: Peter Westenthaler, Hans Krankl, Richard Lugner, Alfons Haider und vielen mehr. Sollten Sie liebe Leser auch den Wunsch haben „Nichtösterreichern“ das Wesen unserer Landsleute nahe zubringen. „Wir sind Kaiser“ ist der ideale Einstieg in die Seele des Alpenvolkes. Anschauen oder wie es Kaiser Robert Heinrich I. sagen würde: „Na aolsdann“
A.B.
Auf DVD erhältlich Wir sind Kaiser - DVD Box
Indiana Jones und das Geheimnis des Kristallschädels
von Steven Spielberg
 |
Vor drei Jahren schrieb Frank Darabont ein Drehbuch für Indiana Jones 4. Darabont ist nicht irgendwer. Er hat die Drehbücher für „The Green Mile“ und „Die Verurteilten“ geschrieben und auch bei besagten Filmen Regie geführt. Warum ich das erwähne? Nun, Harrison Ford und Steven Spielberg waren beigeistert von Darabont`s Buch, nur Produzent George Lucas mochte es nicht. Spielberg spricht heute in Interviews darüber, dass ihm die Freundschaft zu George Lucas wichtiger sei, als über das Drehbuch zu streiten. Somit wurde David Koepp beauftragt ein neues Buch zu schreiben und das Ergebnis liegt jetzt vor und heißt „Indiana Jones und das Geheimnis des Kristallschädels“. Es ist schön für Steven Spielberg dass ihm die Freundschaft zu George Lucas soviel bedeutet, der zahlende Kinobesucher beurteilt die Sache vielleicht anders, und macht sich unter Umständen Gedanken über das abgelehnte Buch. Denn – soviel darf man verraten – die vorliegende Geschichte über Kristallschädel angereichert mit unnötigen Science-Fiction Elementen kann nicht sehr viel.
Natürlich ist der Film auch ohne geniale Geschichte toll. Spielberg ist ein begnadeter Regisseur und weiß auch ohne zwingende Story wie man das Publikum bei der Stange hält. Harrison Ford spielt gut gelaunt die Rolle seines Lebens und schafft es augenzwinkernd sein natürliches Alter in die Rolle einzufügen. Indys erste Liebe Marion (Karen Allen) ist wieder dabei. Übrigens eine Idee von Frank Darabont, welche übernommen wurde. Die Action ist natürlich vom Feinsten. Ironisch und mit gehörigem Tempo. Cate Blanchett zeigt als toughe Kommunistin, dass sie wirklich JEDE Rolle spielen kann.
Ray Winston als Indys Kumpel bleibt leider blass. Seine Rolle ist auch zu vorhersehbar. Unverständlich ist auch der Hype um Shia LeBeouf, der Indys Sohn spielt. Er wird voraussichtlich ein ähnliches Schicksal erleiden wie Hayden Christian als Anakin Skywalker. Vielleicht auch eine Idee von George Lucas. Der neue Indy belegt leider, dass der einst große Filmemacher George Lucas seit 30 Jahren keine vernünftigen Ideen mehr hat und sich zunehmend ihn selbstverliebte Projekte versteigt. Sei es mit der Wahl der Darsteller oder der Geschichten. Der Mann weiß schon lange nicht mehr was beim Publikum ankommt. Es ist unglaublich aber der Film ist streckenweise sogar langatmig – weil die Geschichte einfach nichts hergibt. Es ist Steven Spielberg und seinen Hauptdarstellern zu verdanken, dass Indiana Jones IV letztlich doch noch zu einem unterhaltsamen Sommerfilm wurde. Dass hier viel mehr drin gewesen wäre wissen alle Beteiligten und die Zuseher spätestens nach 90 Minuten, denn dann kommt das Finale und das kann selbst Spielberg nicht mehr retten. Schade.
A.B.
läuft derzeit im Kino
Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels
Iron Man
von John Favreau
 |
Ein neuer Superheld! Eine neue Comicverfilmung! Genug! Das ist der erste Gedanke, der sich in uns aufdrängt. Doch Iron Man verdient eine Chance, denn der Film ist einfach toll und unterhält prächtig. Spritziger als der mühsame „Superman Returns“, witziger als der schwermütige „Batman“, volksnaher als die elitären X-Men und viel lockerer als der bedeutungsschwere (Macht braucht Verantwortung) Spiderman. Iron Man macht einfach Spaß. Robert Downey Jr. spielt den zynisch hedonistischen Waffenfabrikanten Tony Stark, welcher nach einer Entführung sein „Lebenswerk“ neu bewertet und seine Prioritäten anders setzt. Seine Wandlung vom Saulus zum Paulus ist zwar nicht ganz glaubwürdig, aber vollzieht sich zumindest ohne persönliche Schicksalsschläge, wie bei all den anderen Superhelden (ermordete Eltern oder radioaktive Spinnenbisse). Angenehm ist auch, dass Stark keine außergewöhnlichen Kräfte sein eigen nennt, sondern nur seine beachtlichen Fähigkeiten als Ingenieur nützt um den Iron Man Anzug zu entwickeln. Nebst den aufwendigen und obligaten Special Effekten wurde zur Freude des Publikums nicht bei den Schauspielern gespart. Robert Downey Jr. spielt den Titelhelden - lässig und verschmitzt. Gwyneth Palthrow entzückt als loyale Assistentin und Jeff Bridges begeistert als diabolischer Fiesling. Eine runde Sache – so muss Popcorn Kino sein. Natürlich nichts für Cineasten, welche aus Prinzip nur Kurzfilme aus Andorra und Dokumentationen von Michael Moore schauen. Aber für Menschen, welche sich einfach nur einen unterhaltsamen Kinoabend wünschen ist Iron Man allemal sein Geld wert.
A.B.
läuft derzeit im Kino
Iron Man
Ratatouille
von Brad Bird
 |
Der Hauptdarsteller im neuen Disneyspaß ist eine kochende Ratte.
Nagetiere, Ratten - diese vermeintlich grausige Tiere zu vermenschlichen ist selbst im Trickfilm riskant. Die berühmteste Maus der Welt, Mickey Maus, wurde nur deshalb so beliebt, weil Disney bei der Zeichnung der Figur auf sämtlich tierische Eigenschaften verzichtete. Mickey ist zwar, physisch gesehen eine Maus, benimmt sich aber sonst wie ein Mensch. Ein erst kürzlich gezeigter filmischer Versuch Ratten mit teilweise menschlichen Eigenschaften zu versehen scheiterte. In Flutsch & Weg (2006) wollten die Zuseher die vermenschlichten Ratten einfach nicht sehen und der Film floppte.
Was auch für die letzten digitalen Animationsfilme gesagt werden muss. Könige der Wellen, der Ameisenschreck, das Monsterhaus oder Jagdfieber, alle blieben stark hinter den Erwartungen zurück oder floppten zum Teil sogar bitterlich. Mancher Filmbeobachter vermutete einfach den Overkill: Zu viele vermenschlichte Tiere bevölkerten in den letzten Jahren die Leinwände. Natürlich wollten die großen Hollywoodstudios am Erfolg der Pixarfilme mitnaschen und entwickelten auch digitale Kinderfilme.
Dies ist jedoch nicht der Grund, dass die Zuseher zuhause bleiben oder andere Filme wählen. Digital ist nicht unbedingt besser.
Die Erfinder und Pioniere der digitalen Animation, die Macher in den Pixar Studios zeigen mit ihrem neuen Werk Ratatouille der Konkurrenz wieder einmal wie man es richtig macht.
So perfekt die Animation und die Effekte auch sein mögen, eine schwache Geschichte lässt sich mit dem stärksten Computer nicht kaschieren. Dies ist auch das Manko der meisten Animationsfilme. Es reicht nicht mehr ein paar nette Figuren zu erschaffen und diese 80 Minuten durch einen Wald, Strand, Urwald oder die Antarktis stolpern zu lassen. Die Mannen bei Pixar arbeiten drei bis fünf Jahre an einen Film und investieren nebst in die Technik mindestens dieselbe Energie in die Entwicklung der Geschichte und der Figuren.
Ratatouille lebt: Durch Remy, die Ratte, ausgestattet mit einem exquisiten Geruchssinn, welcher ihm zum Koch prädestiniert. Der Film lebt durch den tollpatschigen Hilfskoch, die liebenswerte ehrgeizige Köchin, den egoistisch manisch bösartigen Restaurantbesitzer, den strengen Restaurantkritiker und den vielen anderen klug und liebevoll durchdachten Nebenfiguren. Erneut verstehen die Pixar-Macher, was ein Film wirklich braucht. Eine gute Geschichte mit glaubwürdigen Figuren. Die brillante technische Umsetzung ist nur der willkommene Zuckerguss. Ratatouille ist der beste Trickfilm seit die Unglaublichen (2004 und auch von Pixar). Ein weiteres Mal gelingt es jung und alt perfekt zu unterhalten. Für Kinobesucher von 6 bis 100 Jahren. Das ist keine Übertreibung sondern eine drängende Empfehlung.
A.B.
Auf DVD erhältlich
Ratatouille
Flags of our Fathers / Letters from Iwo Jima
von Clint Eastwood
 |
Es war Produzent Stephen Spielberg welcher Clint Eastwood für die Regiearbeit zu einem weiteren WWII Film inspirierte Flags of our Fathers.
Der Film erzählt die Geschichte des berühmten Fotos welches 6 US-Marines beim Hissen der amerikanischen Flagge auf der japanischen Insel Iwo Jima zeigt.
Dieses Bild wurde damals von der US-Propaganda benützt um weiter Stimmung für den Krieg zu machen und um Kriegsanleihen zu verkaufen. Der Film erzählt mit ruhigen Bildern wie die Fannenhisser in der Heimat von einer Fundraising Veranstaltung zur nächsten gereicht werden und letztlich daran zerbrechen. Dazwischen führt Eastwood den Zuseher mit Rückblenden immer wieder zum Kriegsschauplatz um zu zeigen was Krieg wirklich bedeutet. Ein großartiger Film.
In seiner Heimat wurde Clint Eastwood für diesen Film von vielen Seiten als Vaterlandsverräter gescholten. Eastwood ist kein Antiamerikaner, er ist stolz auf sein Land und drückt seinen Patriotismus dadurch aus hinter die Bilder zu blicken und die wirklichen Schicksale zu erzählen. Eastwood versuchte die Geschichte so objektiv wie möglich zu zeigen und stellte während der Dreharbeiten fest das es ihm nicht möglich ist die Geschichte der Japaner zufrieden stellend zu zeigen. Er entschloss sich einen zweiten Film zu machen welcher die Geschichte aus der Sicht der verteidigenden Japanern erzählt. Dieser Film ist kein 2. Teil sondern dieselbe Geschichte aus der Perspektive der Anderen Partei. Eastwood hat diesen Film konsequent in japanischer Sprache gedreht. Letter from Iwo Jima wurde von den amerikanischen Journalisten zum besten Film des Jahres 2006 gewählt und ist in Japan bereits der erfolgreichste Film eines ausländischen Regisseurs. Ein Cineastenleckerbissen im Doppelpack.
A.B.
Auf DVD erhältlich
Flags of Our Fathers-Trailer ,
Letters from Iwo Jima-Trailer
Little Miss Sunshine
von Toni Collette
Eine kleine, feine, nette Komödie mit Tiefgang. Little Miss Sunshine erzählt die verrückte Odyssee einer Durchschnitts Familie, welche sich auf einen 3000 Meilen Roadtrip macht, um der 10 jährigen Tochter die Teilnahme an einem Miss - Wettbewerb zu ermöglichen. Dabei sind: Der streitsüchtige, vulgäre Großvater, der Vater ein erfolgloser Autor eines Buches über Erfolg, die leicht überforderte Mutter, der verklemmte Teenagersohn mit Schweigegelübde, der Schwager nach einem gescheiterten Selbstmordversuch und natürlich die Tochter. Diese Familie erlebt während dieser Fahrt so einiges an Pleiten und Pannen und es macht Spaß bis zum grandiosen und versöhnlichen Ende dabei zu sein, denn ein bisschen verrückt sind wir ja alle. Ein warmherziges Filmvergnügen für Singles, Familien und Andere.
A.B.
Auf DVD erhältlich
Little Miss Sunshine - Trailer
Children of Men
von Alfonso Cuarón
Am Ende von Children of Men kommt Dunkelheit, dann folgt der Abspann untermalt von Kinderlachen welches wie eine Erlösung wirkt. Denn der Film erzählt von einer erschütternden Zukunft. Im Jahr 2027 gibt es nämlich keine Kinder mehr das letzte wurde vor 18 Jahren geborgen. Die Gründe sind nicht bekannt die Folgen jedoch weit reichend. Die Welt versinkt im Chaos. England wird von einer rassistischen Militärdiktatur regiert. Die Menschen sind zynisch und hoffnungslos. In dieser Situation wird der ehemalige Freiheitskämpfer Theo (Clive Owen) gebeten eine junge Frau über die Grenze zu bringen. Als er feststellt dass diese Hochschwanger ist erkennt er nach anfänglichem Zögern die Brisanz dieser Aufgabe. Bald gerät Theo als Beschützer zwischen alle Fronten.
Children of Men ist ein düsterer depressiver Film der wenig Hoffnung schenkt. Und doch stellt er die eine Frage die alles ändern kann. Was wird aus einer Welt ohne Kinder. Diese Frage taucht in den aktuellen Diskussionen über die Rolle der Frauen und der Männer nämlich überhaupt nicht auf. Kinder werden in unserer Gesellschaft leider sehr oft als Ärgernis und Belastung wahrgenommen, deren vordringlichste Aufgabe darin besteht möglichst schnell erwachsen zu werden. Children of Men zeigt auf eine eindringliche Weise, dass der Beitrag der Kinder zu unserer Gesellschaft ein anderer sein sollte nämlich Kinder zu sein mit allem was dazu gehört.
You don't know what you got till it's gone
A.B.
Auf DVD erhältlich
Children of Men - Trailer
CASINO ROYAL
von Martin Champell
Der berühmteste Agent aller Zeiten im Zweikampf mit einem unbekannten Gegner. Bond tötet seinen Widersacher und – wirkt danach verstört, schwitzt, blutet und ist sichtlich erschöpft. Kein cooler Spruch, keine perfekte Föndauerwelle wie üblich. Beim neuen Bond hat das Töten die Spaßzone verlassen und das ist nicht das Einzige was neu ist. Wie gut ist er wirklich, der neue Bond?
“Der Beste Bond aller Zeiten“ schreiben Journalisten welche nicht einmal alle Bond Filme gesehen haben. Der Film ist das momentane Topthema. Die Bond Marketingmaschine funktioniert wieder wie geschmiert. Nach anfänglicher Maulerei, „das ist ja ein blonder Softie“ (vielleicht auch von den Produzenten initiiert – wer weiß?) herrscht plötzlich großer Einklang darüber, dass der beste Bond aller Zeiten vorliegt. Sogar Sir Sean Connery lässt sich zu einem „Not so bad“ Kommentar hinreißen.
Natürlich ist Casino Royal nicht der Beste Bondfilm. Es ist völliger Quatsch einen Film von 2006, mit den Filmen der 60er oder den 70er Jahren zu vergleichen. In unserer schnelllebigen Mediengesellschaft fehlt hierfür leider der Weitblick. Alles muss sofort das Beste, Teuerste & Schnellste sein. Bondfilme reflektierten immer den Zeitgeist und funktionieren am besten innerhalb Ihrer Epoche. Die 1960er zum Beispiel waren geprägt vom Kalten Krieg und atomaren Ängsten und diese Ängste spiegeln sich in den Bondfilmen dieser Zeit.
Casino Royal zeigt einen anderen Bond – einen mutigen Bond. Der Film beginnt mit einem klugen Schwenk. Er zeigt die Anfänge und somit die Geburt des Doppel-Null Agenten, führt die Figur ein und zeichnet den Charakter. Somit bedient man sich einerseits der bekannten Marke Bond, startet anderseits die Serie komplett neu. Und Bond ist auch ein Neuer. Er darf bluten, macht Fehler, hat Schmerzen und darf lieben. Er ist kein unbesiegbarer Superagent mehr, sondern muss sich knapp durchschwindeln und wird so manches Mal nur durch den blanken Zufall vor dem Tod gerettet.
Ohne Zweifel ist den Produzenten mit Daniel Craig ein Glücksgriff gelungen. Craig – kein Schönling - spielt souverän einen kantigen, teilweise fiesen und rücksichtlosen Agenten. Es ist nicht romantisch Bond zu sein und töten zu müssen.
Das Zentrum der Geschichte ist ein Pokerspiel bei dem Bond den Auftrag hat, gegen einen Terrorfinanzier zu gewinnen. Ein ungewöhnliches Szenario, das jedoch funktioniert.
Der Film ist von Regisseur Champell routiniert inszeniert und sehr spannend gemacht, mit den obligaten Actionszenen, die manchmal nicht so ganz in den Film hineinzupassen scheinen. Es ist halt ein Spagat zwischen Charakterzeichnung und Überdrüberaction, die nicht immer ganz gelingt. Abgesehen davon, schafft Casino Royal seine Mission. Nämlich unserem Lieblingsagenten einen frischen Neustart zu verpassen. Und so landet 007 am Ende des Films zum ersten Mal nicht in den Armen einer Frau, sondern lässt uns mit einem Cliffhangerfinish zurück, das Lust auf den nächsten Bond macht. Der Zuschauer ist geschüttelt und gerührt.
A.B.
Auf DVD erhältlich
Casino Royal - Trailer
Wer früher stirbt ist länger tot
von Marcus H. Rosenmüller
Der beste deutsche Film des letzten Jahres ist nicht „Das Parfüm“ oder die Doku über die deutschen WM_Kicker sondern eine köstlich skurrile bayrische Komödie. Im Zentrum der Geschichte steht der 11 jährige Sebastian welcher sich zu erklärten Ziel macht unsterblich zu werden. Der brave Bub fühlt sich nämlich schuldig am Tod seiner Mutter – diese starb bei seiner Geburt. Um dem katholischen Fegefeuer zu entgehen versucht Sebastian alles Mögliche um seine vermeintliche Schuld wiedergutzumachen. Hört sich nach schwerem Stoff – ist es aber nicht. Regie-Debütant Marcus H. Rosenmüller schuf ein Filmjuwel mit urigen Typen frischen bayrischen Humor einen tragisch komischen Hauptdarsteller welcher begeistert und berührt. Ein Glücksfall des deutschsprachigen Films – unbedingt ansehen. Könnte auch dem katholischen Österreicher gefallen.
A.B.
Auf DVD erhältlich
Wer früher stirbt ist länger tot - Trailer
Metallica
Death Magnetic
 |
Was haben uns damals die Ohren geblutet. Maetallica waren Mitte der 80er Jahre schlichtweg eine Sensation und hauten gleich mit Ihren ersten drei Alben drei unsterbliche Metallklassiker raus. Der härteste und schnellste Metall kam damals von den Briten. Judas Priest donnerten mit Iron Maiden um die Wette, dazwischen rülpsten sich Motörhead mit ihrem charmanten Punkmetallrock durch die Szene – das war das volle Brett – mehr ging nicht. So glaubten die Headbanger, zogen ihre engen Spandexhosen an und reckten den kleinen und den Zeigefinger gen Himmel.
Ohne Vorwarnung kamen plötzlich diese pickeligen Jungs aus San Francisco und brachen über die Szene herein. Mit Jeans und T-Shirts, ohne Image und Stilberater spielten Metallica den härtesten, schnellsten, intelligentesten und kompromisslosesten Metall den es zu hören gab. Inspiriert und befeuert von der kalifonischen Hardcoreszene zwängten sie deren Wut jedoch in Melodien und durchkomponierte Songkonstrukte. Metallica wüteten wie ein Flächenbrand in der ganzen Metall und Rockszene und überholten die etablierten Bands etwa nicht – sie überrundeten schlicht die Konkurrenz.
1983 erschien das Debüt „Kill em all“ und war der Kickstart. Ein Jahr später folgte das nicht minder dynamische „Ride the lightning“ und gipfelte 1986 im ewigen Meilenstein „Masters of Puppets“ Da war die Band bereits Kult und spielte rund um die Welt jede andere Rockband an die Wand und unter die Bühne.
Der plötzliche Unfalltod von Bassist Cliff Burton war dann ein harter Rückschlag für die Gruppe. Nach einer Pause folgte das großartige „...and Justice for all“, stagnierte jedoch auf hohen Niveau. Ein Produzentenwechsel begleitet das berühmte „Black Album“ Bob Rock reduzierte die Gitarrensoli, schuf einen direkten Sound, die Songs wurden kompakter und - äh ja - „radiofreundlicher“. 5 Singles schafften es in die Charts – ein Novum für eine Metallband. Viele Fans riefen Ausverkauf und wandten sich ab, aber noch viel mehr entdeckten die Band – und kauften. Seitdem spielt die Band in der kommerziellen Oberliga zwischen U2, Bon Jovi und – sagen wir mal - Madonna. Millionenverkäufe an Platten, ausverkaufte Tourneen durch die Fußballstadien der Welt.
Musikalisch herrschte dennoch seit den 90ern Midlifekrise und Sinnsuche. Die bluesgetränkten Rockexkursionen auf „Load“ 1996 und „Reload“ 1997 verstörten viele Fans. Eine suchen nach Wurzeln die es nie gegeben hat. „S&M“ von 1999 kann als halbherziger Versuch betrachtet werden (wieder mal) Rock mit Klassik zu paaren. Hat nie geklappt wird auch nie klappen. Das einzige was es gibt sind klassische Musiker, welche den Rock N´Roll Lifestyle pflegen - siehe Mozart. Auf den (Rock n`Roll-Spirit) hatte die Band inzwischen völlig vergessen und lieferte sich Ende der Neunziger einen sinnlosen und imageschädigenden Krieg mit den Erfindern von Napster.
Auch musikalisch irrte die Band weiter und veröffentlichten 2003 eine Platte zwischen Metall und Nu-rock oder so ähnlich. „St. Anger“ verkaufte wieder Wagonladungen von CDs überzeugte aber nicht wirklich – steht zwar noch im Regal, bleibt aber auch dort. Gehört wird heute anderes. Und jetzt – fünf Jahre nach St. Anger, nach der schmerzhaften Doku „Some kind of Monster“, nach den Drogen, dem Alk, den Depressionen und den Therapien kommt Onkel Rick (Rubin) nimmt die Kerle an der Hand, erklärt ihnen irgendwas von „keine Angst haben und so“ und lässt sie wieder Musik machen – so wie früher - und vor allem Gitarre spielen. „Death Magnetic“ ist ein Triumph von Lead Gitarrist Kirk Hammet. Lange im Schatten von den Bandchiefs Hetfield und Ulrich darf Hammet endlich wieder die Gitarre rotieren lassen. Seit 20 Jahren durfte er nicht mehr solche langen Gitarrensoli im Studio spielen. Die Lieder dauern durchwegs sieben Minuten – das längste Stück über 9 Minuten. Die Band spielt druckvoll, dynamisch, präzise und mit spürbarer Begeisterung. Rick Rubin (hat ja bereits die Kollegen von Slayer entfesselt) glänzt einmal mehr durch Zurückhaltung. Böse Zungen reden vom aufwärmen alter Ideen und Stile. Wurscht. Metallica haben eben jetzt ihr 80is Revival und veröffentlichen so nebenbei ihre beste Platte seit „Justice“. Die Ohren bluten wieder. Oh yeahhh.
A.B.
Auf CD erhältlich
Probehören
Nick Cave & The Bad Seeds
Dig Lazarus Dig!!!
 |
Brrrrrr, eine zur Unkenntlichkeit verzerrte Violine zieht den Hörer sofort nach unten, flankiert von einem einfachen Gitarrenriff holpert das Mülltonneschlagzeug los und bevor man sich wundert in welches Inferno man hineingeraten ist, gibt es schon kein zurück mehr. Die Bad Seeds – der vermutlich älteste und böseste Männerchor der Welt - heulen los: "Dig yourself Lazarus - dig yourself". Mit gleichgültiger Arroganz in der Stimme fordern sie Lazarus lautstark auf sich selbst wieder einzugraben. Und dann steigt Meister Cave ein und erzählt seine Geschichte, eine Geschichte die er seit fast 30 Jahren erzählt über Gott den Teufel, Glaube, Schuld, Erlösung und Verdammnis. Die biblische Gestalt des Lazarus findet sich im heutigen New York wieder und stellt sich die Frage ob er überhaupt von den Toten erweckt werden möchte. Und Cave, der Toten(aus)gräber schleppt sich durch dieses Monster eines Bluesstampfers flankiert von bedrohlichen Violinensalven welche wie Schrapnells den Erzählfluss immer wieder unterbrechen. Die Bad Seeds spielen weit nicht so zurückhaltend wie auf den letzten ruhigern Alben und treiben den Erzähler vor sich her. Bild und Wortgewaltig beginnt der Einstieg in das neue Opus des australischen Poeten und Musikers. Und auch die folgenenden Songs begeistern, erstaunen, fesseln und treiben den Hörer erneut durch fremde und doch bekannte (Unter)welten. Zorn, Schmerz; Verlust, Leid, Freude & Erlösung – Cave hat wieder das komplette Programm ausgepackt und dirigiert den wehrlosen Hörer wie ein durchgeknallter Hexenmeister durch sein 14. Studioalbum.
Seit 20 Jahren hält der Australier einen Standard bei seinen Veröffentlichungen welcher Erfurcht gebietet. So mögen seine Alben musikalisch und thematisch oft sehr unterschiedlich sein, schwaches oder durchschnittliches hat Cave schon lange nicht mehr abgeliefert. Selbst das für seine Verhältnisse nur "gute" Nocturama kramt man mit Freude hervor angesichts der musikalischen Seichtheit und Armut des aktuellen Mitbewerbs.
Nach dem Gospel jubilierenden "Abatoir blues/The Lyre of Orpheus" vor 4 Jahren und dem letzjährigen rauen zornigen "Grinderman" rocken nun die Bad Seeds wieder entfesselt und zeigen erneut das sie mehr sind als eine gute Begleitband.
Wie die E-Street Band für Springsteen oder Grazy horse für Neil Young sind auch die Bad Seeds viel mehr für Nick Cave als die Summe der einzelnen Teile. Bekanntlich schreibt Cave seine Lieder allein - wie ein Beamter von 9:00 bis 17:00 Uhr. Umso wichtiger ist da ein kreativer Counterpart bei Aufnahme und Produktion um die musikalischen Ideen adäquat umzusetzen. Hier sind die Bad Seeds unersetzlich geworden. Das neue Werk ist ein lebendiger Beweis. Zornig, nachdenklich, geschlossen und kompakt. Das Album funktioniert wie ein gutes Buch – als Ganzes, kein Kapitel, kein Song darf augelassen werden. In Zeiten der Internetverwurstung wo Lieder ständig aus dem Kontext gerissen werden ist die Neue von Nick Cave nicht nur ein herausragendes musikalisches Werk sondern auch ein wichtiges Statement für die Kunstform "Album". Kauft gute CDs oder Schallplatten – und hört euch das Ding in einem Stück an. There is a Idea behind – grab it.
A.B.
Auf CD erhältlich
Probehören
Moneybrother
Mount Pleasure
 |
Es gibt viele Gründe Musik zu hören. Zur Entspannung, zur Zerstreuung, begleitend im Auto oder zum Aufräumen und Wohnung putzen. Einfach aus purer Freude und Lebenslust,
um mal wieder zu lachen, zu tanzen, zu singen. Und es wurde gelacht, getanzt und gesungen am 28.9. im WUK in Wien. Moneybrother rockten das Haus. Zwischen all den Megakonzerten und Events ein kleines Konzert voller Seele welche Wohltat. Und für alle Unglücklichen welche diesen bedeuteten Abend irgendwo anders verbracht haben, sei noch mal mit Nachdruck an das neue Album hingewiesen. Mit Mount Pleasure greift der junge Schwede nach den Sternen und will nichts weniger als der neue Bruce Springsteen werden. Schon das Cover erinnert an das große Springsteenwerk Darkness on the Edge of Town. Und erst die Musik: All das Suchen, das Sehnen, das Kämpfen um ein würdiges und erfülltes Leben, welches Bruce Springsteen`s Musik so prägt, finden wir in seinen Liedern. Trotz der Springsteenreferenzen steht/tanzt die Musik auf eigenen Beinen.
In Guess Who`s gonna get some tonight treibt eine Textzeile den Song vor sich her: Oh how I long for Life singt er immer wieder. Die Sehnsucht, die Suche, der Geschmack des wahren Lebens. Dazu das ganze Programm. Ein schwitzendes Klavier, Gitarren auf jeder Seite, treibender Bass, Schlagwerk und jubilierende Backgroundchoräle. Hier brodelt es, dass es eine Freude ist. So ist die ganze Platte eine Ode an das Leben und an die Freude. Wenn es den Musikstil gäbe, könnte man ihn als Soulrock bezeichnen, oder Rockmusik zum tanzen.
Musik zum Lachen, Weinen, Tanzen, Jubeln und Frohlocken was will man mehr was braucht man mehr.
A.B.
Auf CD erhältlich
Probehören
Young Marble Giants
Collosal Youth
 |
Out of Time and Space. Die wahrscheinlich einzig mögliche Bezeichnung für die Band britische Band Young Marble Giants und deren Musik. Manche nennen es Postpunk oder Alternativpop alles Quatsch. Das einzige was für Postpunk spricht ist der Zeitpunkt der Veröffentlichung. Es war Anfang 1980 als der Punk in seinen letzten Zügen lag und sich die ganze Bewegung letztlich als ein lukrativer Weg für Geldschneiderei entlarvte - Eine weitere Revolution fraß ihre Kinder. Während also der Punk implodierte und der Rock zum New Wave mutierte warfen die Y.M.G. ihr erstes und einziges Album auf den Markt. Keine Single, kein große Tour, kein Konzept, kein Marketing nur Musik welche verwunderte und erstaunte. Die elfenartige Stimme von Allsion Stuart schwebte zwischen einen hypnotischen Bass, Billigorgel und schüchternden Gitarren. Das Schlagzeug kam aus dem Computer, den Rest der Instrumente bedienten die beiden Brüder Phillip und Stuart Moxham. Rockmusik mit Pausen zum Atmen. Ein minimalistischer Gegenentwurf zum lauten Rockmusikerzirkus? Was auch immer nach der ersten Platte und einigen Konzerten folgte noch eine EP und danach löste sich die Band auf. Die Platte bleibt ein Meilenstein. Musiker wie Portishead, Massive Attack, Aimee Mann, White Stripes oder Björk stehen ohne sich dessen wahrscheinlich bewusst zu sein tief in der Schuld von Young Marble Giants.
Obwohl die Musik keine Elektronik ist wurden bereits hier Grundsteine für die Elektronikbewegung der 90er gelegt. Auch LO-FI wurzelt in der Musik von Y.M.G. Aber letztlich ist es Pop wie er sein sollte: einmalig, unmittelbar und für die Ewigkeit. Das englische Domino Label hat die Platte wiederentdeckt und veröffentlicht das Original-Album als Doppel-CD. Mit drauf sind die vergriffene EP, Singles und B-seiten. Kurzum alles was die Band an Musik veröffentlicht haben. Ein Fest.
A.B.
Auf CD erhältlich
Probehören
Mavis Staples
Well Never Turn Back
 |
Geboren 1940, aufgewachsen im Süden der USA, kam Mavis Staples sehr schnell mit zwei Dingen in Berührung, welche das Leben vieler Schwarzer in den USA prägten - Gospel & Rassismus. Mavis war von 1959 an ein Mitglied der Staple Singer, welche mit ihren mitreisenden Soul & Gospelliedern Herzen und Steine zum schmelzen brachten. Die Staple Singer waren auch Weggefährten des großen Martin Luther King und begleiteten die Bürgerrechtsbewegung in den 60ern. Mavis musste damals ins Gefängnis und erlebte so manche "Ungerechtigkeit". Erlebnisse welche sie natürlich prägten und auch Ausdruck in ihrer Musik fanden. Well never turn back - ihr erstes Soloalbum seit 3 Jahren - blickt zurück und doch nach vorne. Hier werden keine Resentments beklagt. Staples sieht in Liebe und Vergebung die einzigen brauchbaren Werkzeuge um mit vergangener, bestehender und zukünftiger Ungerechtigkeit fertig zu werden. Trotzdem treffen wir auf keine Blauäugige. Bittere Erlebnisse werden thematisiert und bearbeitet. Die Texte treffen einerseits ins Mark, sind aber doch hoffnungsvoll und von einem tiefen ehrlichen Glauben an das Gute geprägt. Ry Cooder - der offensichtlich alles kann hat, nach seiner wundervollen Arbeit mit dem Buena Vista Social Club, nun Mavis produziert. Er hat dabei einen lebendigen und warmen Sound geschaffen, welcher ihre großartige Stimme trägt, umrahmt und nach vorne trägt. Für Freunde von Soul & Gospelmusik ist diese Platte ein MUSS. Für alle Anderen - eine willkommene Bereicherung. We shall not be moved.
A.B.
Auf CD erhältlich
Probehören
Diverse Interpreten
Songs for the Young at Heart
Was passiert wenn Musiker aus der Indie-Pop-Abteilung Kinderliedklassiker neu einspielen? Es passiert ein Stück Musik, das seinem Titel mehr als gerecht wird. Lieder für die im Herzen Junggebliebenen. Belle & Sebastian, die Tindersticks, Javis Cocker von Pulp, Bonnie Prince Billy und viele mehr tummeln sich auf der wunderbaren Platte und toben sich aus, während Sie offensichtlich das Kind in sich neu entdecken. Wie ein nostalgischer Besuch auf dem Spielplatz wirkt diese Sammlung von Liedern, welche ungekünstelt und mit kindlicher Spielfreude dem Hörer entgegenpurzeln. Eine Sammlung von Kinderliedern, interpretiert von (junggebliebenen) Erwachsenen für Erwachsene auf der Suche nach dem Jungbrunnen. Werdet wie die Kinder
Die Musik zur Erfüllung dieser alten Weisheit gibt es jetzt.
A.B.
Auf CD erhältlich
Probehören
Neil Young
Live at the Massey Hall 1971
 |
Natürlich ist es seltsam dass diese Konzertaufnahme erst 35 Jahre nach dem Ereignis veröffentlicht wird. Nun, Neil Young gilt ja auch als seltsam. Neil Young veröffentlicht seine Musik auf sehr abenteuerliche Art und Weise – mit Sicherheit aus der Sicht seiner Plattenfirma, welche seine Musik auch vermarktet. Oft gab es Jahre der Inaktivität mit schwachen und kuriosen Platten, dann wieder Momente beeindruckender Kreativität. In den letzten 15 Monaten hat der Kanadier nicht weniger als 4 CD`S veröffentlicht. Das vorliegende Livealbum von 1971 ist ein besonderes Stück. 1972 hatte sich Young als Solokünstler langsam etabliert. Ein hervorragendes Album „After the Goldrush“ im Rücken und sein großer Hit „Harvest“ noch vor sich, schickte er sich an, neue Lieder live zu testen. Das Konzert in Toronto/Kanada wurde ein Soloset – Stimme, Gitarre, Klavier und Mundharmoniker. Neil Young trug seine Geschichten vor. Neue Lieder, bekannte Stücke für ein dankbares in Ehrfurcht erstarrtes Publikum. Wir kennen diese Lieder – sei es „Heart of Gold“ oder „A man needs a maid“ – und trotzdem packt es uns wie beim ersten Mal. Seine Darbietung ist unglaublich intensiv und eindringlich. Ein großes leises Konzert – endlich auf Platte gebannt.
Neil Young und seltsam? – nur für die anderen. Für uns ist er Onkel Neil, welcher uns immer wieder mit toller Musik erstaunt und berührt. Long may you run.
A.B.
Auf CD erhältlich
Probehören
Arcade Fire
Neon Bible
Sollte David Bowie bei neuer Musik hin und wieder eine Träne verdrücken (wir wissen es natürlich nicht) – bei Neon Bible von Arcarde Fire wird er weinen. Nicht etwa weil diese Platte so gut ist – obwohl, Sie ist sehr gut – sondern weil ihn die Musik an sein großartiges Frühwerk erinnern wird und mehr als das, die Musik ihm zeigen wird wie ein David Bowie heute klingen könnten. Arcade Fire kopieren nicht David Bowie – die Band führt nur seinen Innovationsgeist ins neue Jahrtausend. Auf Neon Bible findet sich unbeschreiblich gute Musik zwischen Folkrock und Jahrmarktgedudel, zwischen Pop und Pomp, zwischen Trompeten und Geigen, zwischen Chorgesänge und Gesäusel und zwischen Melodie und Wahnsinn.
Die Band aus Kanada ist die Band der Stunde und legt die Latte für innovative Rockmusik sehr hoch. Nicht nur David Bowie wird weinen.
A.B.
Auf CD erhältlich
Probehören
|